Mehrere Nahost-Bischöfe haben die EU-Politik der offenen Grenzen kritisiert. Die Union solle sich vielmehr für «stabile politische Lösungen» in den Krisenregionen einsetzen, damit die Menschen mit ihrer eigenen Kultur und Religion dort weiter leben könnten, sagte der chaldäisch-katholische Patriarch von Bagdad, Louis Raphael I. Sako, am Freitag in München. Der chaldäische Bischof von Aleppo in Syrien, Antoine Audo, sagte, der Verlust der christlichen Präsenz im Nahen Osten wäre "ein Drama für die Kirche und die ganze Welt". Bei allem Respekt vor Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sei die Abwanderung nach Europa ein großes Problem für seine Kirche, für die es "um Leben oder Tod" gehe.
Beide Bischöfe äußerten sich bei der Vorstellung einer Neuauflage der Dokumentation "Christen in großer Bedrängnis", die vom internationalen katholischen Hilfswerk «Kirche in Not» seit 2008 etwa alle drei Jahre herausgegeben wird. Sako forderte die USA erneut auf, auch mit Bodentruppen gegen die Terrormiliz «Islamischer Staat» vorzugehen. Die islamischen Extremisten müssten aus den Dörfern der Christen und Jesiden im Irak verdrängt werden, damit die Vertriebenen zurückkehren könnten
Die Ideologie des "Islamischen Staats" (IS) sei "wie ein Krebsgeschwür" und stelle ein "globales Risiko" dar, betonte Patriarch Sako. Muslimische Autoritäten müssten daher noch stärker als bisher erklären, dass sie die Angriffe auf Christen zutiefst verachteten. Sonst werde der Fundamentalismus weiter zunehmen.
Bischof Audo sagte, für den Krieg in Syrien gebe es keine militärische Lösung. Syrien müsse vom Ausland «als legitimer Rechtsstaat» respektiert und das Selbstbestimmungsrecht seiner Bevölkerung anerkannt werden.
(Quelle: KNA)