Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, ist in Rom von Papst Franziskus empfangen worden. Bei dem Gespräch am Donnerstagabend stand die Flüchtlingskrise im Mittelpunkt. Er sei sich mit dem Papst einig, dass Europa sich nicht abschotten dürfe gegen Menschen in Not, sagte Bedford-Strohm dem Evangelischen Pressedienst (epd) nach dem Treffen.
Die persönliche Begegnung des EKD-Ratsvorsitzenden mit dem Papst fand im Gästehaus Santa Marta statt, wo Franziskus wohnt. An dem Gespräch nahm auch der deutsche Kurienkardinal Walter Kasper teil. Es war das erste Zusammentreffen der beiden Kirchenführer. Franziskus ist seit drei Jahren im Amt. Der bayerische Landesbischof Bedford-Strohm steht seit anderthalb Jahren an der Spitze der EKD.
Das Treffen sei von "großer Herzlichkeit und spontaner Nähe" geprägt gewesen, schrieb der deutsche lutherische Theologe im Anschluss auf seiner Facebook-Seite.
Ökumenische Perspektive
Bedford-Strohm sprach mit Papst Franziskus auch über das bevorstehende Reformationsjubiläum. Der Plan, das Jahr 2017 als Christusfest in ökumenischer Perspektive zu feiern, sei bei dem Oberhaupt der Katholiken auf Zustimmung gestoßen, sagte der EKD-Ratsvorsitzende. Bedford-Strohm nannte es ein "starkes ökumenisches Zeichen", dass der Papst bereits am Reformationstag des laufenden Jahres im schwedischen Lund einen Versöhnungsgottesdienst mit dem Lutherischen Weltbund feiern werde.
Am 31. Oktober soll zur gleichen Zeit in Berlin offiziell das Festjahr zum 500. Reformationsjubiläum eröffnet werden. "Wir werden von Berlin mit Freude nach Lund winken", sagte Bedford-Strohm. Derzeit gebe es aber keine Planungen für einen Deutschlandbesuch des Papstes 2017 rund um den 500. Jahrestag des Thesenanschlags durch den Reformator Martin Luther in Wittenberg.
Gottesdienst mit Marx
Für März 2017 plant der EKD-Ratsvorsitzende in Hildesheim einen gemeinsamen Gottesdienst mit dem Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx. Dabei soll an die Wunden erinnert werden, die der Streit der Konfessionen geschlagen hat. "Es gibt 2017 viele Gelegenheiten, um zu zeigen, dass es nicht um konfessionelle Selbstprofilierung geht", sagte Bedford-Strohm.
(Quelle: epd)