Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) hat die deutschen Behörden aufgefordert, im Ausland geschlossene Mehrfach-Ehen nicht anzuerkennen. "Niemand, der zu uns kommt, hat das Recht, seine kulturelle Verwurzelung oder seinen religiösen Glauben über unsere Gesetze zu stellen", sagte Maas der "Bild"-Zeitung. Mehrfach-Ehen dürften nicht anerkannt werden. Der Zeitung zufolge drücken deutsche Behörden oft ein Auge zu. Akuten gesetzgeberischen Handlungsbedarf sieht das Justizministerium nach Angaben eines Sprechers aber nicht. Demnach sind die gesetzlichen Regeln deutlich. Ein Mann darf hierzulande nur eine Ehefrau haben. So ist es nach Angaben des Sprechers beispielsweise auch beim Familiennachzug für Flüchtlinge nur erlaubt, eine Ehefrau nachzuholen.
Maas kündigte in der Zeitung auch an, die Forderung nach einem gesetzlichen Vorgehen gegen Kinder-Ehen zu prüfen. "Zwangsehen dürfen wir nicht dulden, erst recht nicht, wenn minderjährige Mädchen betroffen sind", sagte er. Zum Schutz von Mädchen wurde unter anderem aus den Bundesländern die Forderung erhoben, das Mindestalter bei einer Heirat von 16 auf 18 Jahre anzuheben. Bei im Ausland geschlossenen Ehen von Minderjährigen wird nach Angaben des Justizministeriums bislang in Deutschland im Einzelfall geprüft, ob sie anerkannt werden. (epd/Stand 14.06.16)