Kioske ermöglichen gesellschaftliche Teilhabe

 (DR)

Kioske haben nach Worten des Historikers Dietmar Osses eine soziale Funktion für die Gesellschaft. Ein Kiosk-Besuch sorge vor allem bei älteren Menschen für den Austausch mit Bekannten und ermögliche ihnen somit Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, sagte der Leiter des LWL-Industriemuseum Zeche Hannover in Bochum im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Bei Menschen mittleren Alters rufe der Besuch Emotionen hervor und biete "biografische Anknüpfungspunkte". Ein Kiosk wirke wie "eine Art Zeitmaschine in die Kindheit".

Jedoch müssten immer mehr Büdchen um ihre Existenz fürchten, sagte Osses weiter: "Da man immer häufiger das Auto nutzt, gewinnen Tankstellen-Shops an Bedeutung." Zudem gebe es immer weniger Siedlungen, in denen früher vor allem im Ruhrgebiet Kioske standen. "Die Siedlungen waren wie ein kleines Dorf und der Kiosk der Dorfplatz, an dem man Klatsch und Tratsch austauschte und einkaufen ging."

Um weiterhin Kunden an sich zu binden, nutzten Kiosk-Betreiber neue Strategien, erklärte der Historiker. "Häufig werden die Öffnungszeiten auf eine Zielgruppe ausgerichtet und der Kiosk nur zu den Stoßzeiten geöffnet." Zudem würden neben Nahrungsmitteln auch Handykarten verkauft oder Pakete entgegengenommen. - Osses äußerte sich zum ersten Tag der Trinkhallen, der am 20. August 2016 im Ruhrgebiet stattfand. (Quelle: KNA)