Finanznot vor den Paralympics

 (DR)

Die Organisatoren der Paralympics in Rio de Janeiro brauchen einen Zuschuss von 200 Millionen Reais (54,5 Mio Euro), um die Spiele der Sportler mit Behinderung ausrichten zu können. "Der Kartenverkauf und die Sponsorenmittel liegen unter unseren Erwartungen", sagte der Sprecher des Organisationskomitees, Mario Andrada. Bisher sind von 2,3 Millionen Tickets erst rund 300 000, etwa zwölf Prozent verkauft. Damit drohen die Paralympics vor teils leeren Rängen stattzufinden, die Spiele finden vom 7. bis 18. September in Rio de Janeiro und damit erstmals in Südamerika statt.

Interimspräsident Michel Temer versprach staatliche Unterstützung. "Ich möchte die gleiche Präsenz erreichen, die gleiche Passion, die die Brasilianer während der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele gezeigt haben." Die Veranstalter suchen verzweifelt nach Sponsoren und hoffen, dass das Olympia-Fieber in Rio den Ticketvorverkauf für die Paralympics noch ankurbelt. Wie das Geld bereitgestellt werden könne, werde zwischen Rio de Janeiro und Regierung beraten.

Hintergrund des Finanzierungsproblems ist, dass die Organisatoren der Olympischen Spiele und der Paralympics angetreten sind, einen Teil der Organisationskosten zu finanzieren. Ein Richter in Rio hatte deshalb jede weitere staatliche Zahlung per einstweiliger Verfügung gestoppt, solange das Organisationskomitee nicht seine Bücher öffnet und transparent seinen Bedarf darlegt. Damit sollte der Missbrauch von Subventionen ausgeschlossen werden. Die Verfügung, gegen die das Organisationskomitee Rechtsmittel eingelegt hatte, wurde wieder aufgehoben, wie Andrada sagte. Er hofft, nun rasch die Reisekosten-Zuschüsse für Delegationen aus ärmeren Ländern überweisen zu können. (dpa/Stand 19.08.16)