In Dresden ist am Montag an die Opfer des Zweiten Weltkriegs und die Zerstörung der Stadt vor 72 Jahren erinnert worden. Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) legte auf dem Dresdner Altmarkt weiße Rosen nieder. Dort wurden nach den Luftangriffen vom 13. und 14. Februar 1945 die Überreste von fast 7.000 Menschen verbrannt, die bei den Angriffen ums Leben kamen.
Hilbert sprach von "unsäglichem Leid", dass der Krieg auch in Dresden hinterlassen habe. Die Erinnerung daran gelte es wachzuhalten - gerade vor dem Hintergrund, dass es nur noch wenige Zeitzeugen gibt. Es habe aber in Dresden "sehr wohl auch eine ganze Reihe von Tätern gegeben", betonte Hilbert: "Wir müssen aufpassen, dass Geschichte nicht vergessen wird."
Hilbert vor dem Gedenktag vor einem Dresdner Opfermythos gewarnt. Wegen dieser Aussage und zweier Kunstinstallationen auf zentralen Plätzen der Stadt war er in die Kritik geraten und sah sich in sozialen Netzwerken Morddrohungen ausgesetzt.
Er sei froh, dass über die Kunstwerke und deren Inhalte gestritten werde, sagte Hilbert am Montag. Mit dieser Wirkung sei er "sehr zufrieden". Den anfänglichen Anfeindungen gegen ihn seien nun auch inhaltliche Auseinandersetzungen gefolgt. Seit Jahren gibt es in Dresden eine Debatte um die Art des Gedenkens.
Am Abend will die Stadt mit einer Menschenkette ein Zeichen für Frieden und Toleranz setzen. Dazu werden rund 11.000 Teilnehmer erwartet. Vor der Frauenkirche wollten sich die Dresdner zu einem stillen Gedenken versammeln.
Zum Zeitpunkt des ersten Bombenangriffs auf Dresden am 13. Februar 1945 läuten um 21.45 Uhr traditionell alle Kirchenglocken der Stadt. Bei vier Luftangriffen auf Dresden zwischen dem 13. und 15. Februar starben Schätzungen von Historikern zufolge rund 25.000 Menschen. Große Teile der Innenstadt und der Infrastruktur wurden zerstört. (epd/Stand 13.02.17)