Evangelische und katholische Kirche in Deutschland suchen zum 500. Reformationsjubiläum gemeinsam nach Wegen zur Versöhnung. Für das "Healing of Memories", deutsch: "Heilung der Erinnerungen", gibt es weltweit Vorbilder.
So stand der Versöhnungsprozess nach dem Ende der Apartheid in Südafrika unter der Überschrift "Healing of Memories". Vertreter der Kirchen waren maßgeblich daran beteiligt. Im engeren Sinn ist "Healing of Memories" ein seelsorgerlich-therapeutisches Verfahren in der Täter-Opfer-Arbeit. In den vergangenen Jahren wurde der Begriff aber auf Aussöhnungen zwischen Religionsgemeinschaften, Kulturen und Volksgruppen erweitert, zum Beispiel in Nordirland, Bulgarien, Ungarn, Serbien und Bosnien-Herzegowina.
"Heilung der Erinnerungen" sieht vor, dass die Beteiligten für einen bestimmten Zeitraum Begegnungen vereinbaren, sich ihre Geschichte erzählen und ihre Sicht auf Konflikte schildern. Dabei soll deutlich werden, was man selbst erlitten und was man dem anderen angetan hat.
"Healing of Memories" meint Heilung der und auch durch Erinnerungen. Zum einen sollen Wunden und Narben sich verschließen, indem man über das Erlebte spricht (Heilung der Erinnerungen). Zum anderen soll Heilung durch Erinnerungen möglich werden, indem man seinen Blick weitet. (epd/Stand 10.03.17)