Islamisches Rechtsgutachten Fatwa als Todesdrohung

Beispiel Salman Rushdie

In der islamischen Welt bezeichnet der Begriff Fatwa ein von einem Gelehrten, einem Mufti, erstelltes Rechtsgutachten. Dies können Privatleute wie Institutionen anfordern. Die wohl bekannteste Fatwa ist wohl die gegen Salman Rushdie.

Verfasste die "Satanischen Verse": Salman Rushdie / © Rafal Guz (dpa)
Verfasste die "Satanischen Verse": Salman Rushdie / © Rafal Guz ( dpa )

Solche Expertisen sind notwendig, weil die wichtigsten Rechtsquellen der Muslime - der Koran und die Prophetentraditionen - nicht in allen Fragen des zivilen und religiösen Lebens eine Antwort geben. Privatpersonen können die Gutachten ebenso anfordern wie staatliche Institutionen.

Fatwa gegen Schriftsteller Salman Rushdie 

Weltweit negative Schlagzeilen machte der Begriff durch den damaligen iranischen Revolutionsführer Ajatollah Khomeini, der 1989 eine Todesdrohung gegen den britischen Schriftsteller Salman Rushdie aussprach. Grund war dessen angeblich gotteslästerlicher Roman "Die satanischen Verse".

In Khomeinis Gutachten hieß es: "Wer stirbt, weil er die Welt von Salman Rushdie befreit, ist ein Märtyrer und kommt direkt in den Himmel". Auf mehrere Verleger und Übersetzer der "Satanischen Verse" wurden Anschläge verübt.

Rushdie selbst stand jahrelang unter Polizeischutz. Nach seiner Erhebung in den Ritterstand 2007 drohte das Terrornetz Al-Kaida Großbritannien mit Anschlägen. 

Quelle:
dpa