Das Land mit den größten Ölreserven steuert Richtung Diktatur, Russland und China stehen trotzdem zu Staatschef Nicolás Maduro. Eine Verschärfung der Krise kann weitreichende Folgen haben.
ÖLPREIS: Seit 2014 ist der Ölpreis von 100 auf 50 US-Dollar gefallen, wovon Unternehmen und Verbraucher im Ausland profitieren. Venezuela hat mit über 300 Milliarden Barrel die größten Reserven. Eine Staatspleite oder ein von den USA als größtem Abnehmer verhängter Importstopp könnte einen Preisanstieg auslösen.
SPANNUNGEN: China, der Iran und Russland halten zu Maduro. Peking soll Caracas von 2005 bis 2016 mit über 52 Milliarden Euro unterstützt haben. US-Präsident Donald Trump hat Sanktionen gegen Maduro verhängt - ihm kann die Hilfe der drei Mächte im "US-Hinterhof" nicht gefallen.
FLÜCHTLINGE: 140 000 Venezolaner sollen sich illegal in Kolumbien aufhalten, die Regierung will Sondervisa mit zwei Jahren Bleiberecht ausstellen. Auch in Brasilien kommen immer mehr verzweifelte Menschen an, die kaum versorgt werden können. Grenzstädte sind überfordert.
INSTABILITÄT: Gerade für die Beziehungen mit Kolumbien - durch den Friedensprozess zum neuen Hoffnungsland in der Region auch für europäische Unternehmen avanciert - könnte die Lage brenzlig werden. Es gab wiederholt Zwischenfälle an der Grenze; Maduro wirft Kolumbien zudem eine Unterstützung der Opposition vor.
GESCHÄFTE: Für ausländische Unternehmen ist Venezuela zum großen Verlustbringer geworden. Einnahmen in Landeswährung sind durch die Inflation kaum etwas wert. Mehrere Dax-Unternehmen sind noch im Land. War Venezuela früher noch ein gutes Pflaster, so stehen sie jetzt vor der Frage: gehen oder bleiben. (dpa/Stand 07.08.2017)