Unabhängigkeitsreferendum der Kurden

 (DR)

Nach dem Unabhängigkeitsreferendum der Kurden im Nordirak hat sich Bundesaußenminister Sigmar Gabriel sehr besorgt gezeigt, dass sich die Spannungen in der Region weiter verschärfen können. Der SPD-Politiker forderte die kurdische Regionalregierung und die Zentralregierung in Bagdad zum Dialog auf. "Alle Seiten bleiben aufgerufen, jegliche Eskalation zu vermeiden und von einseitigen Schritten in Richtung Unabhängigkeit oder Zwangsmaßnahmen Abstand zu nehmen." Die Kurden hatten trotz heftiger internationaler Kritik über ihre Unabhängigkeit abgestimmt. Nach ersten Ergebnissen zeichnete sich eine überwältigende Mehrheit für eine Abspaltung ab. Die Kurden hätten ihre Entscheidung für das Referendum "ohne Rücksicht auf Vorbehalte, Warnungen und gegen den einhelligen Rat der internationalen Gemeinschaft getroffen". Die Abstimmung bleibe aber ohne bindende Wirkung, betonte er.

Gabriel rief die Kurden auch auf, dem Kampf gegen die Terrororganisation Islamischer Staat weiter Priorität einzuräumen. "Es kann in niemandes Interesse sein, die Fortschritte, die unter großen Opfern so schwer errungen wurden, nun in Gefahr zu bringen." Deutschland hat der kurdischen Peschmerga-Armee in großem Stil Waffen geliefert - unter anderem 20 000 Gewehre und 1000 Panzerabwehr-Raketen. Zudem sind immer noch 160 deutsche Soldaten zur Ausbildung der kurdische Soldaten im Nordirak stationiert. (dpa/26.09.2017)