Deutschland hat Großbritannien überholt und ist jetzt nach den USA wieder der zweitgrößte Geber von Entwicklungshilfe weltweit. Dass die Bundesregierung der Entwicklungshilfe aktuell mehr Geld und auch mehr politische Aufmerksamkeit widmet als früher, ist vor allem eine Folge der Flüchtlingskrise: Stichwort "Fluchtursachenbekämpfung".
Der Etat des Entwicklungsministeriums stieg seit Beginn der Legislaturperiode um 35 Prozent. In diesem Jahr hat das Haus von Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) rund 8,5 Milliarden Euro zur Verfügung. Aus Sicht Müllers reicht das aber nicht aus. Er hält eine weitere jährliche Zunahme von zwei Milliarden für notwendig. "Wir brauchen eine Entwicklungspolitik in völlig neuer Dimension, denn die Welt ist im Umbruch", kommentierte er den 15. Entwicklungspolitischen Bericht der Bundesregierung, den das Kabinett verabschiedete.
Im vergangenen Jahr hat Deutschland bei den Ausgaben für Entwicklungshilfe zum ersten Mal die international angepeilte Quote von 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens erreicht. Das liegt allerdings daran, dass auch Ausgaben für Flüchtlinge in Deutschland angerechnet wurden. Ohne diesen Effekt hätte die Quote bei 0,52 Prozent gelegen. "Wir müssen auch ohne den Sonderfaktor das 0,7-Ziel in der nächsten Legislaturperiode erreichen", forderte Müller. (dpa/Stand 26.04.2017)