"Weltverfolgungsindex 2018" von Open Doors

 (DR)

Das Hilfswerk Open Doors hat seinen "Weltverfolgungsindex 2018" veröffentlicht und ein drastisches Bild der Lage von Christen in einzelnen Ländern gezeichnet. Hauptverantwortlich für die Verfolgung von Christen seien islamistische und nationalistische Bewegungen in Afrika, Asien und dem Mittleren Osten, erklärte die Organisation am Mittwoch im hessischen Kelkheim im Taunus. "Dort treiben Islamisten die Radikalisierung größerer Bevölkerungsteile voran und stürzen ganze Länder in Krieg und Chaos." Insgesamt seien weltweit mehr als 200 Millionen Christen einem hohen Maß an Verfolgung ausgesetzt, bekräftigte Open Doors seine Schätzung aus dem Vorjahr.

In den 50 Ländern des "Weltverfolgungsindex" lebten etwa 4,8 Milliarden Menschen, von denen sich mehr als 600 Millionen zum christlichen Glauben bekennen, hieß es weiter. Nordkorea sei erneut auf "Platz 1 der schlimmsten Christenverfolger". Etwa 300.000 Christen lebten ihren Glauben dort versteckt, aber sehr aktiv im Untergrund. Nach Nordkorea werden dem Hilfswerk zufolge Christen in folgenden Ländern am stärksten verfolgt: Afghanistan, Somalia, Sudan, Pakistan, Eritrea, Libyen, Irak, Jemen und Iran. Nationalistisch geprägter Hinduismus und Buddhismus seien in Asien für eine Zunahme der Verfolgung verantwortlich, erklärte das Hilfswerk, das sich seit 1955 für verfolgte Christen aller Konfessionen einsetzt. Markus Rode, Vorstandsvorsitzender von Open Doors Deutschland, warnte vor der Abschiebung von Flüchtlingen in Länder, in denen Christen massiv verfolgt werden. Iran, Afghanistan und Pakistan gehörten zu den "schlimmsten Christenverfolgerstaaten". Gerade Konvertiten drohe wegen des Abfalls vom Islam der Tod. Deutschland dürfe sich nicht in derselben Liga bewegen "wie China, das geflohene Nordkoreaner direkt zurück in die Hände ihrer Henker liefert", sagte Rode.

Christenverfolgung liege nicht nur dann vor, "wenn Kirchen brennen und bei brutalen Überfällen oder Selbstmordanschlägen viele Christen in den Tod gerissen werden". Anhaltender Druck auf Christen durch die eigene Regierung, Gesellschaft, den Stamm oder die Familie trieben viele von ihnen in den Untergrund oder aus ihrer Heimat. Christliche Konvertiten stünden in vielen buddhistischen, hinduistischen und islamischen Ländern unter dauernder Anspannung. Werden sie entdeckt, drohten ihnen Schikane und Vertreibung, sogar ihre Ermordung. Christen, besonders Konvertiten, würden zudem auf dem Bildungs- und Arbeitsmarkt oder beim Zugang zu medizinischen oder staatlichen Hilfsleistungen benachteiligt: "All dies fließt als Ausdruck von Christenverfolgung in den Weltverfolgungsindex ein."

Open Doors versteht sich als Hilfswerk, das verfolgte, bedrängte und diskriminierte Christen auf der ganzen Welt unterstützt. Die spendenfinanzierte Organisation erstellt jährlichen einen «Weltverfolgungsindex», ein Ranking von Staaten, in denen die Rechte von Christen in besonderer Weise beschnitten sind. Damit veröffentlicht Open Doors auch regelmäßig eine Schätzung der Zahl verfolgter Christen, die sich nach Angaben der Organisation auf internationale Statistiken und auf Erkenntnisse von Mitarbeitern stützt, die in Ländern mit repressiven Systemen oftmals im Untergrund arbeiten. Open Doors ist nach eigenen Angaben in fast 80 Ländern aktiv. Der deutsche Zweig ist als Verein organisiert und wird vor allem von Freikirchen unterstützt. Er hat seinen Sitz im hessischen Kelkheim. (epd, 10.01.2018)