Verbände demonstrieren für Agrarwende während Grüner Woche

"Lasst die Sau raus"

Zum Start der Internationalen Grünen Woche in Berlin wird der Ruf nach mehr Tier- und Umweltschutz in der Landwirtschaft lauter. Auch die Macht der Verbraucher rückt in den Blick. Verbände wie Greenpeace forderten schärfere Gesetze.

Korb mit frischem Gemüse  / © HQuality (shutterstock)

Aus der Politik kamen Appelle an Supermarktkunden und Handel, dass höhere Produktionsstandards auch mehr Kosten bedeuteten. Mehrere Verbände protestierten gegen Riesenställe und forderten schärfere gesetzliche Regeln. 

Am Rande der Messe geht es an diesem Samstag bei einer Demonstration und einer internationalen Ministerkonferenz in Berlin ebenfalls um schonendere landwirtschaftliche Methoden.

Greenpeace fordert ökologische Agrarwende

Die Umweltorganisation Greenpeace verlangte: "Wir brauchen eine ökologische Agrarwende, mit der Tiere besser gehalten und in der weniger Gülle und Antibiotika eingesetzt werden." Bauern sollten auf das umstrittene Unkrautgift Glyphosat und bienengefährdende Pestizide verzichten. 

Am Funkturm auf dem Messegelände befestigten Kletterer der Organisation am Morgen ein Transparent mit der Aufschrift "Lasst die Sau raus", um für eine bessere Tierhaltung zu demonstrieren.

Bei der 83. Auflage der Messe wird an diesem Wochenende ein großer Besucherandrang erwartet. Bis zum 28. Januar präsentieren sich 1660 Aussteller aus 66 Ländern. Partnerland ist in diesem Jahr Bulgarien. 

Fairen Lebensmitteln den Weg ebnen

Erwartet werden 400 000 Besucher. Während des Eröffnungsrundgangs liefen einige Tierschützer rufend vor die Kameras, sie wurden von Sicherheitsleuten abgedrängt.

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) forderte ein Vorangehen des Staates, um fair gehandelten Lebensmitteln den Weg in Deutschland zu ebnen. "Unsere Rathäuser, die Krankenhäuser, der öffentliche Dienst, auf den Polizeistationen - da sollte morgens umgestellt werden auf fairen Kaffee." 

Die Vorsitzende der Länder-Agrarminister, Christina Schulze Föcking (CDU) aus Nordrhein-Westfalen, kritisierte, Nahrungsmittel als Lockangebote würden unter Wert verkauft.

Demonstration von Bauern, Umwelt- und Tierschützern

Am Samstag werden in Berlin Tausende zur jährlichen Demonstration von Bauern, Umwelt- und Tierschützern erwartet. Rund 100 Organisationen, darunter Verbände ökologisch und konventionell wirtschaftender Bauern, Umwelt- und Tierschützer und kirchliche Hilfswerke haben dazu aufgerufen. 

Sie fordern unter dem Motto "Wir haben es satt" eine ökologischere, von Familienbetrieben geprägte Landwirtschaft mit mehr Tierschutz. Bei einem Agrarministertreffen wollen Regierungsvertreter aus rund 70 Staaten über weltweite Tierschutzstandards beraten. 

Fairer Handel

2020 wurden in Deutschland rund 7.700 unterschiedliche Produkte aus fairem Handel im Verkauf angeboten. Dazu gehörten unter anderem Kaffee, Tee, Kakao, Honig, Orangensaft, Schokolade, Bananen, Rosen und Textilien.

Fairer Handel  / © Bernd Weissbrod (dpa)
Fairer Handel / © Bernd Weissbrod ( dpa )
Quelle:
dpa