US-Bischöfe sehen keine positiven Anzeichen

 (DR)

Der bevorstehende Besuch von US-Vizepräsident Mike Pence in Israel wird nach Einschätzung von US-Bischof Oscar Cantu kaum Fortschritte in der Haltung der USA zur Jerusalemfrage bringen. "Ich will nicht pessimistisch sein, aber ich sehe keine positiven Entwicklungen", sagte der Bischof von Las Cruces am Freitag im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Pence stehe "dem evangelikalen Wählerblock sehr nahe". Daher werde er wohl vor allem diese Position vertreten. "Wir hoffen und beten, dass der der Besuch nicht zu Gewalt animieren wird", sagte Cantu.

Die Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels durch die USA sei "ein weiterer Nagel im Sarg der Zwei-Staaten-Lösung", so der Geistliche. Die Jerusalem-Erklärung von US-Präsident Donald Trump habe unnötig die palästinensische Position verletzt. Die Erklärung sei weniger eine Entscheidung für die Israelis als vielmehr "innenpolitisches Kalkül", sagte der katholische Bischof. "Es gibt einen Zweig evangelikaler Christen, die Präsident Trump gewählt haben. Eine ihrer Überzeugungen ist, dass, wenn die Juden die Kontrolle über Jerusalem haben, die Wiederkehr des Messias beginnt." Leider sei es insbesondere mit dieser Gruppe sehr schwierig, einen Dialog zu führen. "Sie sind nicht sehr ökumenisch ausgerichtet, sie nehmen nicht an ökumenischen Treffen teil und sind eine sehr abgeschottete Gemeinschaft", sagte der Bischof.

Den Palästinensern riet er zu einem "friedlichen Weg". Sie sollten "alles dafür tun, ihrer Not ein menschliches Gesicht zu geben". "Amerikaner sind mitfühlend, wenn sie ein menschliches Gesicht sehen. Deswegen muss es darum gehen, nicht als Störenfriede gesehen zu werden, sondern als Mütter und Väter, die versuchen, ihre Kinder großzuziehen, als junge Menschen, die versuchen, mit Hoffnung und Würde zu Leben und die Arbeit brauchen, um ihre Familien zu unterstützen", sagte Cantu. 

(KNA, 19.01.2018)