Seit 1996 gedenken die Deutschen jeweils an diesem Tag der Millionen Opfer des Völkermords. Die Holocaust-Überlebende Anita Lasker-Wallfisch erzählte in ihrer Rede am 31. Januar 2018 in einer Gedenkstunde im Bundestag aus ihrer Zeit im KZ Auschwitz, das sie auch deshalb überlebte, weil dem Orchester des Konzentrationslagers eine Cellistin fehlte. Zudem warnte sie vor einer Schlussstrich-Debatte. "Was geschehen ist, ist geschehen", so Lasker-Wallfisch. Und weiter: "Man kann es der heutigen Generation nicht verübeln, dass sie sich nicht mehr mit den Verbrechen identifizieren will. Aber ein Leugnen darf nicht sein." Dabei gehe es nicht um Schuldgefühle, sondern um die Sicherheit, "dass so etwas nie wieder passieren darf".
"Mutige Geste" in der Flüchtlingskrise
Sie nannte den Antisemitismus einen "2000 Jahre alten Virus", der "anscheinend unheilbar ist". So sei es ein Skandal, dass jüdische Schulen und Kindergärten heute wieder geschützt werden müssten. Auch Kritik an Israel verurteilte sie. Es würden heute Israelis dafür kritisiert, dass sie sich verteidigten, während die Juden im Nationalsozialismus auch dafür angegriffen worden seien, dass sie sich nicht verteidigt hätten.
Zugleich erinnerte Lasker-Wallfisch an die Flüchtlingskrise im Herbst 2015. In der Zeit des Nationalsozialismus seien die Grenzen für Juden hermetisch geschlossen gewesen. Dass Deutschland die Grenzen für die Flüchtlinge offen gelassen habe, sei eine "mutige und menschliche Geste".