Santa-Marta-Group gegen Menschenhandel

Menschenhandel und moderne Sklaverei haben seit der Finanzkrise 2008 zugenommen

Pressekonferenz der Santa-Marta-Group: internationale Gruppe von Experten im Kampf gegen Menschenhandel mit (v.l.n.r.): Juan Carlos Hernandesz, Kevin Hyland, Kardinal Francesco Montenegro, emeritierter Erzbischof von Agrigent (Italien), Roselyn Nambuye und Steve Francis / © Roland Juchem (KNA)
Pressekonferenz der Santa-Marta-Group: internationale Gruppe von Experten im Kampf gegen Menschenhandel mit (v.l.n.r.): Juan Carlos Hernandesz, Kevin Hyland, Kardinal Francesco Montenegro, emeritierter Erzbischof von Agrigent (Italien), Roselyn Nambuye und Steve Francis / © Roland Juchem ( KNA )

Der von Papst Franziskus initiierten "Santa-Marta-Group" gehören Verantwortliche von Polizei, Justiz, Kirche und anderen Organisationen aus mehr als 30 Ländern an. Bei seiner Begegnung mit den über 130 Mitgliedern der Gruppe forderte der Papst dazu auf, die Opfer im Blick zu behalten und sie bei ihrem oft schwierigen Weg aus der Sklaverei zu begleiten. Zudem gelte es, die Rolle von Technologien und Wirtschaftswachstum kritisch zu untersuchen.

Im Gespräch mit Journalisten zeigte sich der Vorsitzende der Gruppe, Kardinal Vincent Nichols, besonders beeindruckt von dem gegenseitigen Vertrauen, dass inzwischen in der Gruppe gewachsen sei. Um voneinander lernen und bessere Strategien entwickeln zu können, sei es nötig, auch von Misserfolgen und Versagen zu berichten. Gestiegen sei das weltweite Bewusstsein für das Problem, wie sowohl Berichte aus Mosambik und Nigeria als auch aus Polen und den Niederlanden gezeigt hätten.

Laut John Studzinski von der US-amerikanischen Investmentgruppe Blackstone haben Menschenhandel und moderne Sklaverei vor allem seit der Finanzkrise 2008 zugenommen. Durch das Auslagern ganzer Tätigkeitsbereiche und Produktionsketten verlören Unternehmen den Überblick über ihre Lieferketten. In den Strukturen vielfach gestaffelter Subunternehmen seien heute viele Menschen unter unwürdigen, unfreien und gewaltsamen Zuständen gefangen. "Damit werden weltweit jährlich über 250 Milliarden Dollar Umsatz gemacht", so Studzinski im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Das ist Big Business." (kna/Stand 09.02.2018)

Quelle:
KNA