Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat der Kritik an den kirchlichen Weihnachtspredigten widersprochen. Es sei ein falscher Eindruck, dass die Predigten im Jahr 2017 politischer ausgefallen seien als sonst, sagte er im ARD-Morgenmagazin. Die Bischöfe versuchten stets, das Evangelium in die heutige Zeit zu übersetzen und auf die aktuelle Situation der Menschen zu beziehen.
Für Debatten hatte ein Tweet von "Welt"-Chefredakteurs Ulf Poschardt gesorgt ("Wer soll eigentlich noch freiwillig in einer Christmette gehen, wenn er am Ende der Predigt denkt, er hat einen Abend bei den #Jusos bzw. der Grünen Jugend verbracht?").
Der Vorwurf einer zu großen Parteinähe sei "Unfug", betonte Woelki. Die Kirchen orientierten sich am Evangelium. Dessen Botschaft selbst habe Konsequenzen; wenn es etwa um den Erhalt der Schöpfung oder die Würde des Menschen gehe, wirke sich das auf den Umgang mit der Umwelt oder auf Migrationsfragen aus. "Wir können nicht von Gott sprechen, ohne vom Menschen zu sprechen", so Woelki. (kna/Stand 28.12.2017)