Im Sommer 2001, drei Jahre nach dem Karfreitagabkommen von 1998, eskalierte im nordirischen Belfast eine Auseinandersetzung um die katholische Holy-Cross-Mädchengrundschule. Streitpunkt war der morgendliche Schulweg vom katholischen Wohnviertel Ardoyne durch das protestantische Viertel Glenbryn. Protestantische Anwohner sahen dies als Provokation an. Ein längerer Umweg hätte zum Hintereingang der Schule geführt, was viele Katholiken als demütigend ablehnten.
Im Juli 2001 begannen Protestanten mit Straßenblockaden. Ab September errichteten Polizei und Armee mit Schutzschilden einen Korridor für die Schülerinnen und ihre Eltern, die von Beschimpfungen und Beleidigungen begleitet wurden. In einem regelrechten Spießrutenlauf wurden wiederholt Steine und mit Urin gefüllte Ballons auf die Kinder geworfen. Die Polizei empfahl den Umweg zum Hintereingang der Schule, was einige Eltern aber ablehnten. Auf dem Höhepunkt des Konflikts explodierten Rohrbomben, wobei mehrere Menschen verletzt wurden. Heute werden die Schülerinnen mit dem Bus gebracht. (kna)