Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, will sich für eine realistische Abbildung von muslimischem Antisemitismus in der Kriminalstatistik starkmachen. Laut der Statistik "werden 90 Prozent der antisemitischen Straftaten von Rechtsradikalen begangen. Von Juden in Deutschland höre ich aber etwas anderes", sagte Klein im Interview der "Welt". "Vor allem der muslimische Antisemitismus ist stärker, als es in der Statistik zum Ausdruck kommt. Aber wir haben bisher nur diese Zahlen." Er wolle dazu beitragen, dass das Problem des Antisemitismus sichtbarer wird.
Zwei junge Männer mit Kippa waren am Dienstagabend im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg von einem Mann antisemitisch beleidigt und mit einem Gürtel geschlagen worden. Mehrere Medien zitieren einen der angegriffenen Männer mit den Worten, er sei kein Jude, sondern israelischer Araber und stamme aus einer atheistischen Familie. Er habe die Kopfbedeckung Kippa aber aus Solidarität getragen.
Klein äußerte sich zurückhaltend zu der Frage, ob man die Kopfbedeckung in Berlin gefahrlos tragen könne. "Jeder muss für sich die Gefahr einschätzen", sagte Klein. "Unser Ziel muss es natürlich sein, dass Juden sich hier ohne Probleme mit Kippa frei bewegen können." Der Antisemitismusbeauftragte kündigte an, jüdisches Leben in Deutschland sichtbarer machen zu wollen. "Jüdisches Leben muss wieder ganz normal und sichtbar werden, wie bei Muslimen und Christen." (KNA, 19.04.2018)