Bei der Versorgung und Betreuung von Kindern in deutschen Flüchtlingsunterkünften hapert es an vielen Stellen. Zu diesem Ergebnis kommt eine qualitative Studie im Auftrag von Save the Children, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. So fehlten Schutzräume, Betreuungspersonal und Unterstützungsangebote für die Eltern. Der Schulbesuch, so die Studie, beginne für geflüchtete Kinder oft erst Monate nach ihrer Ankunft in Deutschland.
Das Kinderhilfswerk spricht sich grundsätzlich für eine dezentrale Unterbringung von Geflüchteten aus. Wenn Familien doch in einer Sammelunterkunft lebten, müssten verbindliche Standards und Schutzkonzepte auf Basis der UN-Kinderrechtskonvention gelten. Auch brauche es regelmäßige externe Qualitätskontrollen. Für die Studie wurden von Mai bis November 2016 in sechs Flüchtlingsheimen Interviews mit 70 Kindern, Eltern, Leitungspersonal, Betreuern und Ehrenamtlichen geführt.
Ein Ergebnis ist unter anderem, dass abschließbare Zimmer sowie Sanitäranlagen und kindgerechte Spielorte fehlten. Mitarbeiter könnten das Sicherheitsempfinden der Kinder stärken, oftmals fehle es aber an Personal. Eltern und Mitarbeiter nehmen den Ergebnissen zufolge ihre Aufsichtspflicht zudem sehr unterschiedlich wahr, auch innerfamiliäre Gewalt stelle eine Gefahr für die Minderjährigen da.
Das Kinderhilfswerks spricht sich daher für verpflichtende Schulungen der Mitarbeiter aus. Aus Sicht des Hilfswerks ist es darüber hinaus wichtig, die Eltern zu stärken, um eine gute Betreuung der Kinder und eine möglichst gute und frühe Bildung zu gewährleisten. Auch Ehrenamtliche könnten eine sinnvolle Stütze der Familien und Kinder sein.
Die Angst vor einer Abschiebung sowie eine nicht funktionierende Familienzusammenführung beeinträchtigten das Wohlbefinden der Kinder. Und psychische Auffälligkeiten könnten nicht immer frühzeitig diagnostiziert werden. Das Kinderhilfswerk fordert daher eine standardisierte medizinische Erstuntersuchung der Kinder und eine gute psychologische Betreuung. Auch außerhalb der Unterkunft sei die gesundheitliche Grundversorgung nicht immer vollumfänglich gewährleistet. In den Jahren 2015 und 2016 kamen nach Angaben des Hilfswerks rund 350.000 geflüchtete Kinder nach Deutschland.
(KNA/15.05.18)