Die Schutzpatrone der vier WM-Halbfinalisten

 (DR)

Belgien: Nationalpatron der angriffsstarken Flamen und Wallonen ist Josef von Nazareth (vor 20 v. Chr - ca. 20), ein kerniger Recke im defensiven Mittelfeld, der Visionen aushält und sein Handwerk versteht. Eher Verteidiger als Stürmer, ermöglicht er durch Standhaftigkeit und Duldsamkeit das Allergrößte. England: Die EU-Aussteiger holten ihren Nationalpatron aus der Türkei - Ablösesumme unbekannt. Doch das Engagement hat sich offenbar rentiert: Der heilige Georg von Kappadokien, ermordet um 303 bei der Christenverfolgung unter Diokletian, ist bekannt als tapferer Ritter und Drachentöter. Und tatsächlich besiegte die Elf unter dem Georgskreuz im Achtelfinale einen sehr sehr großen Drachen: die Angst vor dem Elfmeterschießen. Frankreich: Nach dem verlorenen "EM-Finale dahoam" greifen die Franzosen wieder nach dem ganz Großen - mit einem ehemaligen Soldaten an der Spitze. Der heilige Martin, Bischof von Tours (316-397) und gebürtiger Ungar, steht für ein multikulturelles Frankreich. Trotz des furiosen Siegs gegen Vizeweltmeister Argentinien hat Martin aber einen schwachen Punkt: Er teilt allzu gern mit anderen. Kroatien: Der spätantike Kirchenvater Hieronymus von Stridon (347-420) war hochgebildet, aber wegen seines mittelmeerisch-balkanischen Temperaments permanent rotgefährdet. Theologische Meinungsverschiedenheiten nahm er persönlich - und antwortete auch entsprechend. Sein stetiges Gebet: "Sei mir gnädig, Herr, da ich Dalmatiner bin." (KNA/4.7.2018)