Deshalb begann die östliche Kirche schon Anfang des 4. Jahrhunderts, Allerheiligenfeste zu feiern, um aller Menschen zu gedenken, die nach ihrer Auffassung bereits in Gemeinschaft mit Gott leben. In der westlichen Kirche legte Papst Gregor IV. im Jahr 835 Allerheiligen auf den 1. November.
Daneben aber bildete sich seit dem Mittelalter ein fester Heiligenkalender heraus, der an jedem Tag des Jahres ausdrücklich auf mehrere Heilige hinweist: der heilige Josef am 19. März, Peter und Paul am 29. Juni, Jakobus am 25. Juli, Martin am 11. November oder Stefanus am 26. Dezember.
Ebenso wie die großen kirchlichen Themen-Feste - Ostern, Pfingsten, Himmelfahrt oder Weihnachten - gliederten die Heiligenfeste fortan das Jahr: Am Martinstag oder an Mariä Lichtmess am 2. Februar erhielten Knechte und Mägde den Jahreslohn. Heiligenfeste markierten den Start oder das Ende der Feldarbeit. Sie verbanden sich mit Wetterphänomenen: Die Eisheiligen im Mai und die Siebenschläfer im Juni gelten noch heute als halbwegs verlässliche Wetterpropheten. (kna)