Die EU-Bischofskommission COMECE stellt sich demonstrativ vor Papst Franziskus. "Angesichts der ernsthaften Angriffe auf die Kirche und den Heiligen Vater bekräftigt die COMECE ihre Unterstützung, ihre Treue und ihr Vertrauen gegenüber Papst Franziskus", erklärte COMECE-Präsident Erzbischof Jean-Claude Hollerich in Brüssel. Man verurteile Versuche, "die Kirche Christi zu spalten", und rufe alle Menschen guten Willens auf, "für die Entwicklung einer Welt der Gerechtigkeit, der Wahrheit und des Friedens zu arbeiten", so der Luxemburger Erzbischof.
Auch die Episkopate von Spanien, Argentinien, Peru und Paraguay hätten dem Kirchenoberhaupt mit Briefen den Rücken gestärkt, berichtete das vatikanische Internetportal Vatican News. Die argentinische Bischofskonferenz nannte das elfseitige Schreiben, in dem der Ex-Nuntius Carlo Maria Viganò dem Papst vorwirft, Missbrauch durch den Washingtoner Kardinal Theodore McCarrick gedeckt zu haben, dem Bericht zufolge einen "rücksichtslosen Angriff". Sie warf dem italienischen Vatikandiplomaten vor, sich in seinem Vorgehen von "engherzigen weltlichen Interessen" leiten zu lassen.
Auch der lateinamerikanische Bischofsrat Celam versicherte Franziskus "Treue, Nähe und Zusammenarbeit", damit "die Wahrheit über alle Sünden" zu ihrem Recht komme. Die peruanischen Bischöfe erklärten, der "Wunsch, die Kirche und ihren Dienst zu destabilisieren" sei das Motiv für die Rücktrittsforderung des Ex-Nuntius.
Während der Vorsitzende der US-amerikanischen Bischofskonferenz, Kardinal Daniel DiNardo, dem Papst laut Vatican News seine Solidarität versicherte, bekundeten andere Oberhirten der Vereinigten Staaten Vertrauen in die Integrität Viganòs. Der Ex-Nuntius hatte seine Vorwürfe gegen den Papst veröffentlicht, während Franziskus in Irland mehrfach für Missbrauch in der Kirche und Versäumnisse bei dessen Ahndung um Vergebung bat. In dem in konservativen katholischen Medien verbreiteten "Zeugnis" erklärte Viganò, er habe Franziskus bereits 2013 über Vorwürfe gegen McCarrick informiert. Der Papst hatte McCarrrick vor wenigen Wochen aus dem Kardinalsstand ausgeschlossen. Seit der Veröffentlichung der Rücktrittsforderung des Ex-Nuntius liefern sich Anhänger und Gegner des Papstes in den Medien weltweit einen Schlagabtausch (Quelle: KNA/epd, 31.08.2018).