Aufrufe für und gegen den Papst

 (DR)

Der Wiener Theologe Paul Zulehner fordert die Bischöfe im deutschsprachigen Raum und in ganz Europa auf, ihr bisheriges "skandalöses Schweigen" aufzugeben und sich "in dieser prekären Lage vor den Papst" zu stellen. Die Gegner seines weltoffenen Kurses seien weltweit vernetzt und dominierten derzeit die Berichterstattung in den Medien.

Anders dagegen etwa der US-amerikanische Kardinal Raymond Burke: Er sieht eine Rücktrittsforderung gegen Papst Franziskus grundsätzlich als legitim an. "Jeder kann sie gegenüber jedem Oberhirten stellen, der sich in der Ausübung seines Amtes schwerwiegend verfehlt, aber die Fakten müssen geprüft werden", sagte Burke der italienischen Zeitung "La Repubblica" am Mittwoch. Im Blick auf Franziskus könne er allerdings nicht sagen, ob dieser Fehler begangen habe.

Während der Vorsitzende der US-amerikanischen Bischofskonferenz, Kardinal Daniel DiNardo, dem Papst laut Vatican News seine Solidarität versicherte, bekundeten andere Oberhirten der Vereinigten Staaten Vertrauen in die Integrität Viganòs. Der Ex-Nuntius hatte am vergangenen Wochenende seine Vorwürfe gegen den Papst veröffentlicht, während Franziskus in Irland mehrfach für Missbrauch in der Kirche und Versäumnisse bei dessen Ahndung um Vergebung bat. In dem in konservativen katholischen Medien verbreiteten "Zeugnis" erklärte Viganò, er habe Franziskus bereits 2013 über Vorwürfe gegen McCarrick informiert.

Der Papst hatte McCarrrick vor wenigen Wochen aus dem Kardinalsstand ausgeschlossen. Seit der Veröffentlichung der Rücktrittsforderung des Ex-Nuntius liefern sich Anhänger und Gegner des Papstes in den Medien weltweit einen Schlagabtausch. (KNA/Vatican News, 31.08.18)