Die Weltgemeinschaft will die Hilfe für die nordafrikanische Krisenregion um den Tschadsee um gut 1,7 Milliarden Euro aufstocken. Bei einer internationalen Geber-Konferenz in Berlin wurde damit für die notleidende Bevölkerung in einer der ärmsten Regionen der Welt etwa drei Mal so viel Geld zugesagt wie bei einer ähnlichen Konferenz in Oslo im vergangenen Jahr. "Das ist noch einmal deutlich mehr als wir ursprünglich gehofft haben", sagte Bundesaußenminister Heiko Maas zu dem Ergebnis. Deutschland gibt nach Angaben des Auswärtigen Amts 130 Millionen Euro zusätzlich - 100 Millionen für humanitäre Hilfe und 30 Millionen für politische Stabilisierung.
Der Wasserspiegel des Tschadsees am südlichen Rand der Sahara ist im Zuge des Klimawandels im vergangenen Jahrhundert dramatisch gesunken. Als Folge spielt sich in den Anrainerstaaten Kamerun, Tschad, Niger und Nigeria eine der weltweit größten humanitären Katastrophen ab. Neben Dürre und Hunger macht den 50 Millionen Menschen um den Tschadsee aber auch der Terror der islamistischen Gruppen Boko Haram und Islamischer Staat zu schaffen.
Das alles zusammen führt zu Flüchtlingsbewegungen Richtung Europa. Maas betonte deswegen, dass die Hilfe für die Region im europäischen Sicherheitsinteresse sei: "Wir stehen zusammen, damit die Tschadsee-Region (...) nicht zum Drehkreuz für Terrorismus, Kriminalität und Menschenschmuggel wird."
Nach Angaben des Auswärtigen Amts sind in der Region 2,3 Millionen Menschen binnenvertrieben, mehr als 200 000 auf der Flucht und etwa elf Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Zahl der Toten durch Terror wird auf 30 000 geschätzt. (dpa/Stand 05.09.2018)