Ein Tatverdächtiger sollte abgeschoben werden

 (DR)

Einer der beiden im Zusammenhang mit dem Tod eines 22-jährigen Mannes in Köthen festgenommenen Afghanen stand vor der Abschiebung aus Deutschland. Der sachsen-anhaltische Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) sagte am Montag in Magdeburg, ein entsprechender Antrag des Landkreises Anhalt-Bitterfeld sei am 23. August gestellt worden. Zuvor war ein gleichlautender Antrag im Frühjahr am fehlenden Einvernehmen der Staatsanwaltschaft gescheitert.

Nunmehr habe die Staatsanwaltschaft am Donnerstag vergangener Woche ihr Einverständnis zu dem Antrag gegeben. Der andere tatverdächtige Afghane habe eine Aufenthaltsgenehmigung und sei nicht ausreisepflichtig, sagte Stahlknecht. Beide waren nach den Worten der sachsen-anhaltischen Justizministerin Anne-Marie Keding (CDU) als unbegleitete minderjährige Flüchtlinge nach Deutschland gekommen, sind inzwischen aber volljährig.

Der Leitende Oberstaatsanwalt Horst Nopens sagte auf der Pressekonferenz in der sachsen-anhaltischen Landeshauptstadt, die Behörden stünden mitten in den Ermittlungen. Derzeit könne noch nicht gesagt werden, was sich im Detail am Samstagabend in Köthen abgespielt hat.

Laut Keding waren an der Auseinandersetzung auf einem Köthener Spielplatz am Samstagabend gegen 22 Uhr mindestens zwei Deutsche und zwei Afghanen beteiligt. Der laut Obduktion mit hoher Wahrscheinlichkeit an akutem Herzversagen gestorbene 22-Jährige habe eine schwere Herzerkrankung gehabt. Tödliche Verletzungen durch Schläge oder Tritte seien nicht erkennbar. Verschiedene in Medien skizzierte Tatabläufe könnten nach derzeitigem Ermittlungsstand nicht bestätigt werden.

In sozialen Netzwerken war nach Bekanntwerden des Todesfalls umgehend zu Demonstrationen aufgerufen worden, und Nutzer stellten Parallelen zum Fall im sächsischen Chemnitz vor zwei Wochen her. Dort war vor zwei Wochen ein 35-jähriger Deutsch-Kubaner am Rande des Stadtfestes im Streit erstochen worden. Tatverdächtig sind drei Asylsuchende. Nach der Tat war es zu rechtsgerichteten Demonstrationen mit Angriffen auf ausländisch aussehende Menschen, Polizisten und ein jüdisches Restaurant gekommen (epd, 10.09.2018).