Der Kölner Künstler Gunter Demnig hat am 23. Oktober in Frankfurt am Main den 70.000. Stolperstein verlegt. Der Gedenkstein erinnere an Willy Zimmerer, der 1944 in Hadamar den nationalsozialistischen Behindertenmorden zum Opfer fiel, wie die Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main am Mittwoch mitteilte. Den ersten Stolperstein für die Opfer des Nationalsozialismus verlegte Gunter Demnig am 3. Mai 1996 in der Oranienstraße in Berlin-Kreuzberg. Inzwischen liegen die Gedenksteine in mehr als 1.200 Gemeinden in Deutschland und in weiteren 24 Ländern. Die Stolpersteine gelten nach Angaben der Initiative als das größte dezentrale Mahnmal der Welt.
Insgesamt verlegt Demnig am 23. Oktober 27 neue Stolpersteine in Frankfurt. Zu den Verlegungen reisen nach Angaben der Initiative rund 30 Nachkommen und Angehörige der Opfer aus Deutschland, USA, Südafrika, Simbabwe, Niederlande und Israel an. Die meisten der neuen Stolpersteine erinnern an jüdische Opfer. Zwei Steine erinnern an ein Opfer des politischen Widerstandes. Prominentestes Opfer ist der als "Vater des deutschen Arbeitsrechts" geltende Hugo Daniel Sinzheimer (1875-1945), der 1933 als Sozialdemokrat verhaftet wurde, dann mit seiner Familie in die Niederlande flüchtete und vier Monate nach Kriegsende an den Folgen von Haft und Verfolgung starb.
Die Stolpersteine sind Betonwürfel mit jeweils zehn Zentimetern Kantenlänge, auf deren Oberseite eine Messingplatte verankert ist. Darauf sind die Namen und Lebensdaten von Menschen eingraviert, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden oder aus Deutschland fliehen mussten. Sie werden in die Bürgersteige vor den letzten freiwilligen Wohnorten der Opfer eingelassen. Alle Steine sind durch Patenschaften finanziert, ein Stein kostet 120 Euro. (epd, 23.10.2018)