Situation im Jemen außer Kontrolle

 (DR)

Die Vereinten Nationen warnen angesichts neuer Zahlen vor einer sich verschärfenden Hungerkatastrophe im Jemen. Aktuell gibt es in dem vom Krieg versehrten arabischen Land rund 20 Millionen hungernde Menschen, das entspricht rund 70 Prozent der Bevölkerung, wie UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock in New York sagte. Das seien 15 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Erstmals sind demnach rund 240.000 Menschen von einer Hungerkatastrophe bedroht. Nur im Südsudan litten derzeit ebenfalls Menschen unter dieser Gefahr, dort seien es rund 25.000. "Die Situation ist nicht unter Kontrolle", warnte Lowcock.

Im Jemen unterstützt seit mehr als drei Jahren eine von Saudi-Arabien angeführte Koalition die sunnitisch geprägte Regierung im Kampf gegen die schiitischen Huthi-Rebellen, die vom Iran unterstützt werden. Auch Hilfsorganisationen wie das Welternährungsprogramm oder die Welthungerhilfe warnen vor einer der schlimmsten humanitären Katastrophen der vergangenen Jahrzehnte.

Seit Donnerstag laufen im schwedischen Stockholm Gespräche über eine mögliche Lösung des Konflikts. Außenminister Heiko Maas (SPD) sprach von einem "ersten Lichtblick". "Die Waffen müssen schnellstmöglich schweigen", sagte der Minister der "Rheinischen Post" (Mittwoch). Deutschland sei bereit, zusammen mit den Vereinten Nationen Fortschritte in den Friedensgesprächen mit konkreten Vorhaben zu unterlegen. Maas kündigte an, dass Deutschland eine Anschubfinanzierung von 2,5 Millionen Euro dafür bereit stellen und weitere 2 Millionen Euro für das kommende Jahr zusagen werde.