Reporter ohne Grenzen: Journalisten auch in Europa gefährdet

 (DR)

Die Situation von Journalisten hat sich einem Bericht zufolge weltweit verschlechtert. 2018 wurden mindestens 80 Journalisten und Medienschaffende getötet, 15 mehr als im Vorjahr, heißt es in dem am Dienstag in Berlin veröffentlichten Jahresbericht von "Reporter ohne Grenzen". Mehr als die Hälfte (49) der Journalisten sei gezielt aufgrund ihrer Tätigkeit ermordet worden.

"Reporter ohne Grenzen" sprach von einem "erschreckenden Zeichen", dass 36 Journalisten außerhalb von Kriegsregionen ermordet wurden. Das sei vor allem in Mexiko der Fall. Viele Getötete dort hätten über Korruption und Drogenkriminalität berichtet und seien "unzureichend und ineffektiv" geschützt worden. "Viel zu oft können Täter und Auftraggeber damit rechnen, dass selbst Morde für sie folgenlos bleiben", kritisierte Vorstandssprecher Michael Rediske.

Weltweit säßen zudem 346 Journalisten aufgrund ihrer Arbeit im Gefängnis. Rund die Hälfte von ihnen in fünf Ländern: China, Ägypten, der Türkei, Iran und Saudi-Arabien. Etwa 150 der Inhaftierten seien keine professionellen Journalisten.

Der Geschäftsführer von "Reporter ohne Grenzen", Christian Mihr, sieht auch in Europa eine verschärfte Situation für Journalisten: "In Europa sehen wir insgesamt eine Zunahme an medienfeindlichem Klima." In den vergangenen eineinhalb Jahren seien auch in EU-Ländern seit langer Zeit wieder Todesfälle von Journalisten zu beobachten - wie im Fall von Jan Kuciak in der Slowakei oder Daphne Caruana Galizia auf Malta. (KNA / 18.12.18)