Regisseur Fatih Akin (45) kann verstehen, wenn sein neuer Film "Der Goldene Handschuh" nicht jedem gefällt. "Der Film ist vielleicht nicht jedermanns Sache. Und das ist auch okay", sagte Akin am Samstag auf der Berlinale. Die Literaturverfilmung erzählt vom Serienmörder Fritz Honka, der in den 1970er Jahren in Hamburg mehrere Frauen tötete und deren Leichenteile in seiner Wohnung versteckte.
Er habe Gewalt nicht zelebrieren, aber verstörend zeigen wollen, sagte Akin. Sie hätten auch im Team jeden Tag darüber gesprochen, wie man das darstelle. Produzentin Nurhan Sekerci-Porst sagte, ihnen sei bewusst gewesen, dass sie harte Sachen zeigten. Sie hätten deswegen Psychologinnen am Set gehabt für die Schauspieler und das Team, etwa wegen der Vergewaltigungsszenen.
Er habe Kumpels aus St. Pauli aus dem Zuhältermilieu, sagte Akin. Einige hätten den Film gesehen. "Da kannst Du noch so viel mit denen über 'Gewalt an Frauen ist nicht richtig' und MeToo reden. Das geht bei denen da rein und da wieder raus." Aber wenn man ihnen die drastischen Bilder zeige und sie sagten, dass ihnen das zu heftig sei, habe er ein bisschen die Hoffnung, dass der Film verschrecke.
Unter dem Schlagwort MeToo wird seit mehr als einem Jahr über Machtmissbrauch und sexuelle Übergriffe auf Frauen diskutiert. Natürlich denke man auch an diese Geschichten, er unterstütze MeToo. "Aber es sollte nicht so sein, dass MeToo eine Art Zensur kreiert", sagte Akin. Das sei ein ganz schmaler Pfad. In seinem Film wolle er auch zeigen, wie stark der Überlebenswille der Frauen sei. (dpa, 9.2.19)