Neuseeland hat nach dem rassistisch motivierten Anschlag auf zwei Moscheen in Christchurch mit der Verschärfung seiner Waffengesetze begonnen. Premierministerin Jacinda Ardern kündigte am Montag nach einer Krisensitzung des Kabinetts strengere Regelungen an, die "so schnell wie möglich" in Kraft treten sollten. Ihre Koalition sei sich darin einig. Aus Respekt vor den 50 Todesopfern des Doppelanschlags wurde Neuseelands größte Waffenmesse abgesagt, die am nächsten Wochenende stattfinden sollte.
Premierministerin Ardern sagte in der Hauptstadt Wellington, das Kabinett sei sich "im Prinzip" über härtere Gesetze einig. Details sollen innerhalb der nächsten zehn Tage folgen. Außenminister Winston Peters vom populistischen Koalitionspartner NZF, der solche Pläne bislang abgelehnt hatte, sagte: "Unsere Welt hat sich für immer geändert. Deshalb werden sich auch unsere Gesetze ändern." In dem Pazifikstaat darf man bislang nach einer Überprüfung schon mit 16 Jahren Waffen besitzen.
Der Australier hatte bei seiner Festnahme nach dem Überfall auf die beiden Moscheen fünf Waffen und auch Sprengstoff bei sich. Er besitzt seit 2017 einen neuseeländischen Waffenschein. Der neuseeländische Online-Waffenhändler Gun City bestätigte, dass Tarrant sich mindestens vier Waffen sowie Munition übers Internet bestellt habe. Alles sei legal vonstatten gegangen.
In Christchurch wurden inzwischen die ersten Todesopfer den Familien übergeben. Nach islamischer Sitte ist es eigentlich üblich, dass Tote binnen 24 Stunden beigesetzt werden. Die Familien mussten jedoch viel länger warten. In der Überlegung ist nach neuseeländischen Medienberichten auch, die Todesopfer gemeinsam beizusetzen. Am Montag war eine Delegation aus der Türkei unter Leitung von Außenminister Mevlüt Cavusoglu in Christchurch zu Besuch. (18.03.2019, dpa)