In seinem am Dienstag veröffentlichten Schreiben "Christus vivit" (Christus lebt) mahnt Papst Franziskus die Kirche, "Fragen der Jugendlichen in all ihrer Neuheit zuzulassen und die in ihnen liegende Provokation zu begreifen". Der Papst veröffentlichte sein 60-seitiges Dokument im Nachgang zu einer dreiwöchigen Bischofssynode, die vergangenen Oktober zum Thema Jugend in Rom tagte.
Die Kirche müsse "demütig zugeben, dass sich einige Dinge ändern müssen", schreibt Franziskus. Er verlangt den Mut, "anders zu sein, andere Träume zu zeigen, die die Welt nicht geben kann", insbesondere im Kampf für Gerechtigkeit und Gemeinwohl sowie Zuwendung zu den Armen. "Bitten wir den Herrn, er möge die Kirche von denen befreien, die die Kirche alt machen, sie auf die Vergangenheit festnageln, bremsen und unbeweglich machen wollen", so der Papst wörtlich.
Zugleich wandte er sich gegen Anpassung an den Zeitgeist. Neben sozialer Not, Jugendarbeitslosigkeit und Herausforderungen der Digitalisierung und der Migration geht Franziskus auch auf den katholischen Missbrauchsskandal ein. Dabei dankte er erneut den Opfern, die "den Mut haben, das Schlimme, das sie erlitten haben, öffentlich anzuklagen". Die Krise könne für die Kirche mit Hilfe der jungen Menschen "eine Chance für eine Reform von epochaler Tragweite sein". (KNA, 02.04.2019)