Die Bundesärztekammer hat den Bundestag aufgefordert, Voraussetzungen und Grenzen der vorgeburtlichen Diagnostik klar zu definieren. Vor der am Donnerstag anstehenden Bundestagsdebatte über vorgeburtliche Bluttests sprach sich der Vorstand der Ärztekammer am Dienstag dafür aus, allen Versicherten gleichberechtigt den Zugang zu diesen risikoärmeren Methoden der Diagnostik zu ermöglichen. Zugleich forderte die Ärztekammer ein «klares Bekenntnis zur Unterstützung von Menschen mit Behinderung und deren Familien".
Die Bluttests auf Trisomien wie das Down-Syndrom könnten Fehlgeburten verhindern und stellten deshalb eine "sinnvolle Ergänzung der vorgeburtlichen Risikoabklärung" dar, heißt es. Die Ärztekammer appellierte zugleich an die Parlamentarier, für eine umfassende Information und Aufklärung sowie eine kompetente Beratung der Schwangeren zu sorgen. "Schwangere müssen vor der Durchführung einer Pränataldiagnostik umfassend und ergebnisoffen von einem entsprechend qualifizierten Arzt über mögliche Konsequenzen dieser vorgeburtlichen genetischen Untersuchung beraten werden. Diese Beratung darf nicht an Kapazitätsproblemen oder ungenügender Finanzierung scheitern."
Pränatale Untersuchungen dürften aber niemals zu einer Diskriminierung von Eltern führen, die sich für ein Kind mit Behinderung oder einer angeborenen Erkrankung entscheiden, forderte die Ärzteorganisation. Die Lebensbedingungen von Menschen mit Behinderung müssten verbessert, Barrieren abgebaut und eine gleichberechtigte Teilhabe im beruflichen wie im sozialen Bereich durch Förder- und Betreuungsangebote sichergestellt werden, heißt es. (KNA, 9.4.19)