Italiens Bischofskonferenz mahnt Italiener vor Europawahl

Vorbehalte und Misstrauen gilt es zu überwinden

Vor der Europawahl hat der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Gualtiero Bassetti, die Italiener zu Selbstkritik und konstruktivem Selbstbewusstsein aufgerufen.

Kardinal Gualtiero Bassetti / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Gualtiero Bassetti / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Gleichzeitig mahnte er, am Sonntag zur EU-Wahl zu gehen. Es gelte, Vorbehalte und Misstrauen zu überwinden, sagte Bassetti. Er eröffnete am Dienstag die Vollversammlung der Konferenz im Vatikan. Zwar werde Europa heute als distanziert und selbstbezogen empfunden, das Problem sei aber "nicht in erster Linie Europa, sondern Italien".

Es gelinge zu wenig, die Nation als politische Gemeinschaft zu leben, so Bassetti in seiner Ansprache. "Was haben wir heute, die Italiener, noch zu bieten?", fragte der Kardinal. Dabei erinnerte er an Tugenden wie Gastfreundschaft, Bildung und einen "Geist der Menschlichkeit ohnegleichen", Kultur und Geschichte.

Gleichzeitig warnte Bassetti davor, nur von Erinnerungen an Traditionen zu leben, von Verweisen auf religiöse Symbole, die bloß äußerlich gelebt würden. Indirekt spielte der Kardinal damit auch auf Innenminister Matteo Salvini an, der mehrfach bei Kundgebungen einen Rosenkranz geschwenkt und die Gottesmutter Maria um ihren Schutz für einen Wahlsieg seiner Partei angerufen hatte.

"Wir müssen voll und ganz italienisch sein - überzeugt, großzügig, unterstützend, regelkonform", so Bassetti weiter. Ziel sei es auch, "Europa ein wenig italienischer" zu machen. Dabei dürfe Italien, dürften die Menschen - ohne überheblich zu werden - durchaus stolz sein auf das Christentum, das Europa so sehr geformt habe. Zu Italien als einem besseren Gesicht Europas gehöre es sowohl, sich um junge Italiener zu kümmern, die das Land verlassen wollen, wie auch um jene Menschen, die an Italiens Küsten landeten, so Bassetti.

Quelle:
KNA