Venezuela lässt 22 politische Gefangene frei

 (DR)

Nach dem Einsatz der UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, hat Venezuela 22 politische Gefangene freigelassen. Das berichtet die venezolanische Tageszeitung "El Nacional" (Freitagabend) unter Berufung auf das Büro von Bachelet.

Bachelet hatte bei ihrem Besuch Ende Juni in Venezuela von Präsident Nicolás Maduro die Freilassung aller politischen Gefangenen gefordert. Nach Oppositionsangaben befinden sich rund 700 Menschen aus politischen Gründen in Haft.

Freigelassen wurden unter anderem die bekannte Richterin Maria Afiuni und der Journalist Braulio Jatar. Afiuni bedankte sich via Twitter bei Bachelet und ihrem Team, die sich für ihre Freilassung eingesetzt hätten. Neun Jahre und sieben Monate "Verfolgung und Folter" lägen hinter hier, schrieb Afiuni. Der Journalist Jatar wurde 2016 inhaftiert, nachdem er über Proteste gegen Maduro berichtet hatte.

Die Freilassung der 22 politischen Gefangenen erfolgte unmittelbar nach Veröffentlichung eines Reports von Bachelet, in dem sie das Regime von Maduro für Folter, Verschleppungen und Tötungen von Oppositionellen verantwortlich macht. Viele Häftlinge hätten über Folter und Repressalien sowie erniedrigende und unmenschliche Behandlung geklagt, hieß es weiter. Der Bericht basiert auf 558 Interviews mit Opfern und Zeugen von Folter und Menschenrechtsverletzungen.

Venezuelas Oppositionsführer Juan Guaidó schrieb via Twitter, die Vereinten Nationen hätten in dem Bericht deutlich gemacht, Venezuela lebe in einer Diktatur. Er hatte für Samstag zu landesweiten Massenprotesten gegen Maduro aufgerufen.

In Venezuela tobt seit Monaten ein erbitterter Machtkampf zwischen Maduro und der Opposition. Der selbst ernannte Interimspräsident Guaidó wird inzwischen von mehr als 50 Ländern als Staatschef anerkannt, darunter sind die USA und Deutschland. Auf Maduros Seite stehen Länder wie Kuba, Russland und die Türkei. Das Militär unterstützt mehrheitlich Maduro und ist sein größter Machtfaktor. (epd, 6.7.19)