Nach dem Tod des Gründers der Großen Kartause, des heiligen Bruno von Köln, 1101 übernahmen andere Gemeinschaften die Lebensweise von La Chartreuse. Die "Gebräuche" der Großen Kartause erhielten 1140, der Orden 1176 die päpstliche Approbation. Zählt man alle Kartausen zusammen, die seit 1084 gegründet wurden, kommt man auf die Zahl von nur gut 270 - eine kleine Zahl im Vergleich zu anderen Orden. Durch Reformation, Religionskriege und Türkeneinfall gingen 39 Kartausen verloren; Kaiser Joseph II. hob Ende des 18. Jahrhunderts im Namen der Aufklärung weitere 24 Häuser auf. Dennoch zählte der Orden noch ungefähr 2.200 Patres, 1.250 Brüder und 150 Nonnen. Den größten Einschnitt stellte die Französische Revolution dar, in der Dutzende Kartausen aufgehoben wurden. Die meisten Kartäuserkloster außerhalb Frankreichs, darunter alle 18 deutschen, fielen der Säkularisation zum Opfer.
Nachdem die Kartäuser 1805 fast verschwunden waren, brachte das 19. Jahrhundert einen neuen Aufschwung. Heute gibt es weltweit 23 Kartausen. Doch aufgrund von ausbleibenden Neuaustritten sieht sich der Orden nun gezwungen, zwei seiner Kartausen zu schließen: ein Frauenkloster in Spanien und ein Männerkloster in Portugal. Die einzige Kartause Deutschlands ist das 1964 gegründete Männerkloster Marienau in Baden-Württemberg. (KNA)