Diakonie nimmt historisch bedeutsame Turmuhr in Betrieb

Symbol für Versöhnung und Hoffnung

Zifferblatt einer Turmuhr / © Harald Oppitz (KNA)
Zifferblatt einer Turmuhr / © Harald Oppitz ( KNA )

Die Turmuhr aus der alten Versöhnungskirche am Mauerstreifen an der Bernauer Straße in Berlin-Wedding schlägt wieder. Im Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung in Berlin-Mitte wurde sie am Mittwoch feierlich wieder in Betrieb genommen. Seit Kirche und Turm mit der Grenzschließung am 13. August 1961 eingemauert worden waren, stand das Uhrwerk, das nicht mehr aufgezogen werden konnte, still.

Im Foyer des Evangelischen Werks für Diakonie und Entwicklung soll sie nun als "besonderes Symbol für Versöhnung und Hoffnung" zu sehen sein. Dem damaligen Uhrenwart Jörg Hildebrandt war es noch nach dem Mauerbau gelungen, die Zeiger der Uhr in einer Protestaktion am 26. Oktober 1961 auf "Fünf vor Zwölf" zu stellen.

"Diese Turmuhr ist ein besonderes Geschenk. Sie ist eine Brücke der Erinnerung an die deutsche Teilung", sagte Diakonie-Präsident Ulrich Lilie. "Wenige Meter entfernt von unserem heutigen Sitz trennte der Todesstreifen die heutige Hauptstadt. Es ist gut, dass wir täglich daran erinnert werden: Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit."

Die evangelische Versöhnungskirche, die am 28. August 1894 eingeweiht wurde und zwei Weltkriege überstand, befand sich nach der Teilung Berlins im sowjetischen Sektor. Ab August 1961 stand sie im Grenzgebiet der DDR. 24 Jahre lang stand sie leer und verfiel, bis Kirchenschiff und Turm 1985 gesprengt wurden. Die Turmuhr wurde vorher ausgebaut und eingelagert. An der Stelle der alten Versöhnungskirche steht heute die Kapelle der Versöhnung, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße. (KNA, 28.8.19)

Quelle:
KNA