Manuela Schwesig ist leider kein Einzelfall, ihr offener Umgang mit ihrer Krebserkrankung auch nicht. Wurden Krankheiten in der Politik früher oft verheimlicht, sind in den vergangenen Jahren immer mehr Politiker mit der Diagnose Krebs an die Öffentlichkeit gegangen. Einige Beispiele:
Wolfgang Bosbach, der frühere Innenexperte der Unionsfraktion, spricht schon seit Jahren offen über seinen Prostatakrebs. Auch Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering, Schwesigs Vorgänger und Mentor, sagte im Frühjahr 2017 klar, warum er zurücktrat. Bei ihm war Lymphdrüsenkrebs festgestellt worden. Inzwischen sitzt er wieder als SPD-Abgeordneter im Landtag.
Der ehemalige Außenminister und FDP-Chef Guido Westerwelle zog sich nach seiner Leukämiediagnose zunächst zurück, um sich behandeln zu lassen, redete später aber offen über Diagnose und Krankheit und schrieb sogar ein Buch über diese Zeit. Westerwelle starb im März 2016 im Alter von 54 Jahren.
Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier und der thüringische CDU-Landeschef Mike Mohring machten ihre Erkrankung Anfang dieses Jahres publik. Bei Bouffier war Hautkrebs festgestellt worden. Mohring hielt sich über die Art seiner Erkrankung bedeckt. Der 47-Jährige trug viele Wochen lang eine Mütze, sprach zuerst in einem Video, später auch in Interviews über den Krebs.
Mohring, der seine Behandlung im Juni erfolgreich abgeschlossen hat, war denn auch einer der ersten, der Schwesig am Dienstag öffentlich Mut zusprach: "Von Herzen wünsche ich Ihnen Genesung und auf dem anstrengenden Weg dahin, Kraft und Zuversicht, ein Licht an dunklen Tagen und, wenn ich das darf, Gottes reichen Segen", twitterte er. Bei der Thüringer Landtagswahl Ende Oktober tritt Mohring als CDU-Spitzenkandidat an. (dpa/10.09.2019)