Der Welttag soll an unmenschliche Arbeitsbedingungen in aller Welt erinnern. In Großfleischereien und in Redaktionen, im Hochschulbereich und im Einzelhandel sowie in der Zeit- und Leiharbeit litten Arbeitnehmer, so die KAB.
Gründe seien prekäre Arbeitsverhältnisse, schlechte Bezahlung, Sonntagsarbeit, befristete Arbeitsverträge, unmenschliche Arbeitszeiten und -bedingungen, hieß es. Trotz der gesetzlichen Regelung des Mindestlohns werde Arbeitnehmern in vielen Branchen und Handwerksbetrieben eine entsprechende Bezahlung vorenthalten.
"Es ist ein Skandal, dass osteuropäische Arbeitnehmer in der Fleischindustrie zu Hungerlöhnen von Sub-Unternehmen angestellt werden und so für den Reichtum deutscher Fleischbarone sorgen", sagte die KAB-Bundesvorsitzende Maria Etl.
Mit einem bundesweiten Begegnungstag will die KAB diese Missstände in den Fokus rücken und Menschen dafür sensibilisieren, genauer auf Arbeitsbedingungen zu achten. Geplant seien Lesungen, Fürbitten und Diskussionsveranstaltungen.
Seelsorger: Führungskräfte müssen mehr auf Mitarbeiter achten
Der Münchner Betriebsseelsorger Jörg Maier beobachtet zudem, dass Entscheider oft gleichgültig gegenüber gesundheitsschädlichen Arbeitsbedingungen sind. So sei Mobbing "im Vergleich zu früher gehässiger geworden", sagte Maier, der auch Mobbingopfer berät, am Freitag. Der Theologe regte an, das Gehalt von Führungskräften deshalb an den Gesundheitszustand ihrer Mitarbeiter zu koppeln. Maier äußerte sich mit Blick auf den "Welttag für menschenwürdige Arbeit" am 7. Oktober.
Der Pastoralreferent sagte, bei diesem Thema denke er an eine Firma, die ihre Hierarchieebenen von acht auf eine reduziert habe. Die Mitarbeiter dort entschieden in ihrer Abteilung selbst über Investitionen, Anstellungen, Gehälter und Boni. Durch diese Transparenz würden "Mauscheln und Ungerechtigkeiten verhindert". Diese Autonomie bekomme allen in der Firma gut. (KNA/Stand: 07.10.2019)