Nicht einmal bei der Chanukka-Feier, dem Jüdischen Lichterfest, mit mehreren hundert Menschen gebe es Polizei, "obwohl ich bitte, dass sie kommen." Anders als beispielsweise in Berlin und München sei die Polizei nicht vor der Synagoge präsent.
Ein schwerbewaffneter mutmaßlicher Rechtsextremist hatte am Mittwoch versucht, in die Synagoge einzudringen und dort unter Dutzenden Gläubigen ein Blutbad anzurichten. Nach Angaben von Privorozki vom Donnerstag waren 51 Menschen in der Synagoge.
Schwere Vorwürfe gegen die Polizei
Der Täter soll vor der Synagoge und danach in einem nahen Döner-Imbiss zwei Menschen erschossen haben. Außerdem soll er mindestens zwei weitere Menschen verletzt haben.
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat nach dem Angriff auf eine Synagoge in Halle/Saale schwere Vorwürfe gegen die Polizei erhoben. "Dass die Synagoge in Halle an einem Feiertag wie Jom Kippur nicht durch die Polizei geschützt war, ist skandalös", teilte Schuster am Mittwochabend mit. Diese Fahrlässigkeit hat sich jetzt bitter gerächt."
"Verschiebung der roten Linie"
Nur glückliche Umstände hätten ein Massaker verhindert, sagte Schuster in Würzburg. Mit Blick darauf, dass am vergangenen Freitag in Berlin ein Mann mit Messer vor einer Synagoge gestoppt wurde, appellierte Schuster zudem an strengeres Vorgehen der Justiz nach Angriffen und Angriffsversuchen.
In letzter Zeit sei eine "Verschiebung der roten Linie" zu beobachten, und auf Worte folgten Taten, sagte Schuster.