Merkel gedenkt der Opfer von Auschwitz

 (DR)

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat am Freitag im ehemaligen deutschen Konzentrationslager Auschwitz der dort ermordeten Menschen gedacht. In Schwarz gekleidet ging sie gemeinsam mit Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki durch das Tor mit der berüchtigten Aufschrift "Arbeit macht frei" in das Stammlager. Anschließend legte Merkel vor der sogenannten Todeswand, an der die Nazis Tausende Häftlinge erschossen, einen Kranz mit Rosen und schwarz-rot-goldenem Band nieder.

Anlass des Besuchs ist das zehnjährige Bestehen der Stiftung Auschwitz-Birkenau, die sich um den den Erhalt der Gedenkstätte kümmert. Bei dem Festakt am Nachmittag im drei Kilometer entfernten Vernichtungslager in Birkenau wollten sowohl Merkel als auch Morawiecki sprechen.

Es ist der erste Besuch eines deutschen Regierungschefs in Auschwitz seit 24 Jahren. Damals kam Helmut Kohl (CDU) in die Gedenkstätte. Die Kanzlerin begleiten in Auschwitz die Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland und des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Josef Schuster und Romani Rose. Als erster Bundeskanzler hatte 1977 Helmut Schmidt (SPD) die Gedenkstätte besucht. Kohl reiste 1989 und 1995 dorthin, hielt aber im Unterschied zu Schmidt keine Rede.

In Auschwitz-Birkenau wurden von 1940 bis 1945 mindestens 1,1 Millionen Menschen ermordet. Etwa eine Million der Todesopfer waren Juden. Dazu kamen etwa 140.000 Polen, Zehntausende Sinti und Roma sowie Tausende politische Häftlinge anderer Nationalität. Die Zahl der im KZ Auschwitz selbst und vor allem im dazugehörigen Vernichtungslager Birkenau Ermordeten wird auf etwa 1,1 bis 1,5 Millionen Menschen geschätzt.

1947 wurde in Auschwitz ein Museum zur Erinnerung an die Verbrechen des Holocaust gegründet. Das Gelände des Museums mit internationalem Bildungszentrum umfasst heute 191 Hektar. In einem Dialog- und Gebetszentrum arbeiten auch christliche Geistliche. Auf dem Gebiet des Museums sind Reste der Häftlingsbaracken, Ruinen der Gaskammern und Krematorien sowie Dutzende Kilometer des ehemaligen Lagerzauns. Auch die Eisenbahnrampe, an der sofort nach der Ankunft Häftlinge für die Ermordung in den Gaskammern "selektiert" wurden, ist erhalten. Seit 1979 sind die Überreste des Doppellagers als Weltkulturerbe-Stätte eingetragen. (KNA, 6.12.19)