Die gesundheitliche Lage obdachloser Menschen in Berlin wird nach Einschätzung von medizinischen Nothilfe-Initiativen immer schlechter. Sie leisteten im vergangenen Jahr 36.748 Behandlungen, über ein Drittel mehr als 2016, wie die Caritas am Dienstag in Berlin mitteilte.
In der Hauptstadt leben nach Schätzungen bis zu 10.000 Menschen auf der Straße. Sie sind nach Angaben des "Runden Tisches zur medizinischen und zahnmedizinischen Versorgung obdachloser Menschen" oft nicht "wartezimmerfähig" oder haben keine Krankenversicherung. Vor allem Obdachlose aus osteuropäischen EU-Staaten seien in der Regel nicht versichert und erhielten deshalb keine medizinische Regelversorgung. Ihre Behandlung könne nur durch Spenden finanziert werden. Sie sei nur notdürftig von ehrenamtlichen Ärzten aufrecht zu erhalten.
Der Runde Tisch fordert eine "menschenwürdige medizinische Basisversorgung" unabhängig vom Aufenthalts- und Versicherungsstatus, die Wege in die Regelversorgung öffne. Die Hilfsorganisationen begrüßen die Bereitschaft der Senatsverwaltung für Gesundheit, ein neues Finanzierungssystem zu etablieren. (3.12.19)