Mit Blick auf das in Genf tagende Globale Flüchtlingsforum haben Außenminister Heiko Maas (SPD) und der Deutsche Caritasverband zu einer großzügigen Aufnahme von Geflüchteten aufgerufen.
Maas, der sich in Genf aufhält, forderte eine gerechtere Lastenverteilung in Sachen Flüchtlingsaufnahme EU- und weltweit. Gefordert sei nicht nur die Politik, sondern auch die Wirtschaft. Deutschland stelle 1,6 Milliarden Euro an humanitärer Hilfe zur Verfügung, die im wesentlichen an Länder wie Jordanien oder Libanon gingen, die Geflüchtete aufnehmen. Man müsse sich Gedanken darüber machen, wie etwa junge Flüchtlinge zur Schule oder zum Studium gehen könnten, "so dass sie möglicherweise irgendwann in ihre Heimatländer zurückkehren und sich am Wiederaufbau beteiligen können", so Maas.
Deutschland nehme weltweit die fünftmeisten Flüchtlinge auf, unterstrich der SPD-Politiker. "Wir haben in den letzten Jahren gezeigt, insbesondere innerhalb Europas, dass wir bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, deutlich mehr als andere", sagte er. "Das Land in Europa, das den wenigsten Nachholbedarf hat bei der Aufnahme von Flüchtlingen, ist Deutschland."
Caritaspräsident Peter Neher sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): "Nie war die Zahl von Menschen auf der Flucht so hoch wie heute." Die Staatengemeinschaft sollte sich klar dazu bekennen, aus extremen Notlagen Geflüchtete im Rahmen des sogenannten Resettlements aufzunehmen. Auch Deutschland müsse seine Aufnahmekapazitäten erhöhen. Die Staatengemeinschaft dürfe etwa über die Zustände in Lagern in Libyen oder auf den griechischen Inseln nicht hinwegsehen oder sie gar billigen.
Das Globale Flüchtlingsforum tagt bis Mittwoch. Der Gipfel, an dem Staats- und Regierungschefs sowie weitere hochrangige Politiker teilnehmen, ist das erste Folgetreffen zur Umsetzung des Globalen Flüchtlingspaktes, der vor einem Jahr von den Vereinten Nationen angenommen wurde.