Aufnahme der neuen Domsänger*innen mit Messe solennelle von Louis Vierte

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Wer kann in den Domchören mitsingen?

Nicht nur Kinder, die die Kölner Domsingschule besuchen, können Mitglied in den Domchören werden. Auch die Schüler anderer Grundschulen sind der Kölner Dommusik mit Sitz in der Lindenthaler Clarenbachstraße willkommen. Einzige Voraussetzung ist allein die Freude am Singen. Dazu bieten die Chorleiter, Domkapellmeister Eberhard Metternich und Domkantor Oliver Sperling, sowie der Leiter der Musikschule des Kölner Domchores, Winfried Krane, in den sogenannten Vorchören ein musikpädagogisches Programm für Mädchen und Jungen ab dem ersten Schuljahr an. Aber auch im zweiten oder dritten Schuljahr ist ein Quereinstieg noch jederzeit möglich. Ausgebildete Musikpädagoginnen und -pädagogen sorgen für einen kindgerechten Zugang zur Musik mit Liedern, Tänzen und rhythmischen Spielen. Sie vermitteln wertvolle Kenntnisse in den Bereichen Stimmbildung, Chorgesang, Hören, Atmen und Körperhaltung. Besondere Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt. Eine Teilnahme an diesem Angebot ist kostenfrei. Nach dem Besuch des Vorchores im dritten Schuljahr sind die Kinder Mitglieder im sogenannten B-Chor – also dem Nachwuchschor des Kölner Domchores bzw. des Mädchenchores am Kölner Dom.

Messe solennelle von Vierne

Die Komposition der Messe solennelle begann der nahezu blinde Louis Vierne im Jahre 1899 während der Sommerferien in der Picardie. Ursprünglich sollte es eine Fassung für Chor und Orchester werden, doch auf Anraten seines Lehrers Charles-Marie Widor schrieb er sie für Chor und zwei Orgeln, „da man nicht immer ein Orchester zur Verfügung hat“. Die Chororgel (Orgue de chœur) hat hauptsächlich die Aufgabe, den Chor zu stützen, indem sie über weite Strecken den Chorsatz mitspielt. Nur im Mittelteil vom Gloria und im Sanctus übernimmt die Chororgel eine solistische Aufgabe. Die große Orgel (Grand Orgue) trägt zur festlichen Umrahmung bei. Die Uraufführung der Messe solennelle für gemischten Chor und zwei Orgeln fand am 8. Dezember 1901 in Saint-Sulpice mit Charles-Marie Widor an der Haupt- und Vierne selbst an der Chororgel stattfand. Sind die feierlichen Teile des Kyrie und das triumphierende Gloria sowie das Sanctus noch traditionell romantisch komponiert, so schlagen die geheimnisvollen Harmonien des Benedictus einen völlig neuen Ton in der Kirchenmusik an. Die Messe schließt friedvoll mit lang anhaltenden Phrasen im Agnus Dei und bringt mit Echospiel zwischen Chor und großer Orgel das Werk zu einem ruhigen Abschluss.

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