Die Geschichte der einst mächtigen katholischen Kirche in England und Wales verzeichnet einen Bruch im 16. Jahrhundert, als sich König Heinrich VIII. 1533/34 von Rom lossagte und eine "anglikanische" Staatskirche mit sich selbst als Oberhaupt etablierte. Die Katholiken waren fortan eine lange verfolgte und verachtete Minderheit, die sich zumeist aus armen irischen Einwanderern und aus der Arbeiterschicht rekrutierte. Erst 1850 wurde eine katholische Hierarchie mit Bischöfen wiedererrichtet. In England gibt es, auch dank italienischer, polnischer und afrikanischer Immigranten, lokale Hochburgen vor allem im Großraum London.
Nordirland gehört politisch zum Vereinigten Königreich; die katholische Kirchenhierarchie zählt allerdings mit zu Irland. In Nordirland prallen die konfessionellen Gegensätze besonders hart aufeinander. Sie mündeten in den 1970er Jahren in einen blutigen, rund 30 Jahre dauernden Bürgerkrieg, der schließlich auch mithilfe der Kirchen überwunden wurde.
In Schottland, das erst 1707 mit England und Wales zum britischen Königreich vereinigt wurde, war die Reformation überwiegend religiös motiviert. Hauptakteur dort war der Reformator John Knox (1514-1572), der für Schottland eine presbyterianische, nicht anglikanische Kirchenverfassung durchsetzte. Eine relative katholische Hochburg in Schottland ist Glasgow mit einem Katholikenanteil von rund 25 Prozent.
Zahlen der Bischofskonferenz von England und Wales sowie der Schottischen Bischofskonferenz zufolge zählt die katholische Kirche im Vereinigten Königreich rund sechs Millionen Mitglieder. In den drei Ländern gibt es 30 Diözesen und rund 3.000 Pfarreien. Oberste Würdenträger der Bischofskonferenz von England und Wales sind der Erzbischof Vincent Nichols (74) von Westminster als Vorsitzender sowie Peter David Smith (76), emeritierter Erzbischof von Southwark, als sein Stellvertreter. Der Schottischen Bischofskonferenz steht Glasgows Erzbischof Philip Tartaglia (69) vor. (KNA, 31.1.20)