Münsters katholischer Bischof Felix Genn begeht am Freitag seinen 70. Geburtstag. Der in Burgbrohl in der Eifel geborene Geistliche leitet seit 11 Jahren als Nachfolger von Reinhard Lettmann die mit rund 1,85 Millionen Katholiken drittgrößte deutsche Diözese. Zuvor hatte er fast sechs Jahre an der Spitze des benachbarten Ruhrbistums gestanden. In der vatikanischen Bischofskongregation wirkt Genn seit 2013 an der Auswahl neuer Oberhirten mit.
In der innerkirchlichen Reformdebatte ist der Bischof immer wieder als Mittler zwischen den Flügeln angefragt - etwa im Streit, ob der evangelische Partner eines Katholiken im Einzelfall die Kommunion empfangen darf. Genn gehört der Mehrheit der Bischöfe an, die nach dem Missbrauchsskandal keine Alternative sieht zur Reformdebatte Synodaler Weg. Aber mit Blick auf die Minderheit mahnt er die Kunst des Zuhörens an.
Bundesweite Aufmerksamkeit erhielt der Bischof 2018 als Gastgeber des Katholikentags in Münster. Großes Medieninteresse zog er zudem vor wenigen Monaten auf sich, als er sich für Fehler im Umgang mit zwei Missbrauchsfällen entschuldigte.
Genn wurde am 6. März 1950 im rheinland-pfälzischen Burgbrohl als Bauernsohn geboren und wuchs in Wassenach nahe der Benediktinerabtei Maria Laach auf. Nach dem Theologiestudium in Trier und Regensburg folgte 1976 die Priesterweihe. Von 1978 bis 1994 war er Subregens und Spiritual am Trierer Priesterseminar. Im Anschluss lehrte er Christliche Spiritualität an der Theologischen Fakultät Trier. 1997 übernahm er die Leitung des Studienhauses Sankt Lambert für spätberufene Priesteramtskandidaten in Lantershofen.
Zwei Jahre später ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof im Bistum Trier. 2003 wurde er dritter Bischof von Essen. Zum Bischof von Münster bestellte ihn Papst Benedikt XVI. am 19. Dezember 2008. Auf Ebene der Bischofskonferenz leitet Genn die Kommission für Geistliche Berufe und Kirchliche Dienste. (KNA)