Lage an der türkisch-griechischen Grenze ruhiger

"Wir werden einen Vierergipfel haben"

Am Tag nach dem Treffen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan mit der EU-Führung in Brüssel ist es am griechisch-türkischen Grenzfluss Evros (türkisch: Meric) insgesamt ruhig geblieben.

Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei / © Uncredited/Turkish Presidency/AP (dpa)
Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei / © Uncredited/Turkish Presidency/AP ( dpa )

Nur vereinzelt versuchten Migranten, den Grenzzaun zu überwinden oder den Fluss zu durchqueren, wie der staatliche griechische Sender ERT am Dienstag unter Berufung auf die Polizei berichtete. Demnach hinderten griechische Sicherheitskräfte von Montag- bis Dienstagmorgen etwa 1000 Menschen daran, über die Landesgrenze nach Griechenland und damit in die EU zu kommen. Seit Beginn der Krise vor gut einer Woche hat die griechische Polizei nach eigenen Angaben mehr als 40 000 Grenzübertritte verhindert. Erdogan und sein Außenminister Mevlüt Cavusoglu hatten sich am Montagabend mit EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und EU-Ratschef Charles Michel in Brüssel getroffen.

Erdogan hatte vor zehn Tagen erklärt, die Grenzen seines Landes zur EU seien offen. Daraufhin strömten Tausende Migranten zur griechisch-türkischen Grenze und versuchten, sie ohne griechische Genehmigung zu überqueren. Erdogan will sich nach eigenen Angaben am kommenden Dienstag mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Istanbul treffen. "Wir werden einen Vierergipfel haben, wenn Boris Johnson (auch) kommen kann - wenn nicht, haben wir einen Dreiergipfel", sagte Erdogan laut einem vom präsidialen Presseamt veröffentlichten Transkript eines Gesprächs mit Journalisten. Zur konkreten Agenda sagte er nichts- In Griechenland wurden am Dienstag keine Bewegungen größerer Gruppen von Migranten gesichtet.

Auch die beiden großen christlichen Kirchen in Bayern kritisierten den Umgang mit Flüchtlingen an der griechisch-türkischen Grenze. "Anstatt humanitäre Lösungen zu finden, bei denen alle Länder Europas Verantwortung übernehmen, hält man sich Männer, Frauen und Kinder, die Schutz suchen, mit Tränengas vom Leib", sagte der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, der auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland ist, laut Mitteilung vom Dienstag. Es sei erbärmlich, was sich an der Grenze derzeit abspiele. Ähnlich äußerte sich der Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Freisinger Bischofskonferenz. "Es geht nicht um unkontrollierte Grenzöffnung, sondern darum, die konkrete Not nicht aus den Augen zu verlieren." (dpa/10.3.2020)

Quelle:
dpa