Coronavirus: Gefahr für Flüchtlingslager

"Unkontrollierbare Folgen"

Aus Angst vor einem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie in den völlig überfüllten Registrierlagern für Migranten hat Griechenland erste Vorsichtsmaßnahmen verhängt. Besuche sind seit Dienstag für zunächst 14 Tage verboten.

Das Flüchtlingslager "Kara Tepe" auf Lesbos / © Panagiotis Balaskas/AP (dpa)
Das Flüchtlingslager "Kara Tepe" auf Lesbos / © Panagiotis Balaskas/AP ( dpa )

Das gilt in allen Lagern auf den griechischen Inseln und auf dem Festland. Alle Neuankömmlinge werden auf Beschluss der Regierung in Athen gesundheitlich untersucht. Die Anlagen sollen ab sofort täglich desinfiziert werden.

Zudem wird der Unterricht in den Schulen für Migrantenkinder eingestellt, wie die Regierung mitteilte. Dies gilt auch für Sport und Bibliotheken in und um die Lager. Die Migranten wurden aufgerufen, ihre Bewegungen so weit wie möglich einzuschränken. Das Essen soll in Gruppen verteilt werden. Zudem sollen in den Camps Isolierstationen in Betrieb genommen werden.

Humanitäre Organisationen hatten in den vergangenen Tagen vor einem Ausbruch vor Covid-19-Erkrankungen in den heillos überfüllten Camps gewarnt. "Es ist nur eine Frage der Zeit", sagte Dimitris Patestos, Chef der Niederlassung der Organisation Ärzte der Welt auf der Insel Lesbos. Der Ausbruch der Epidemie würde unkontrollierbare Folgen mit sich bringen. Auf der Insel Lesbos harren im und um das Lager von Moria derzeit mehr als 19.000 Menschen aus. Eigentlich liegt die Aufnahmekapazität bei knapp 3.000.  

Quelle:
dpa