"Wir sind eine Touristeninsel", sagte er der "Welt" (Samstag). "Nach dem langen Winter sind die Rücklagen verbraucht, das ist echt existenziell."
Derzeit sei die Insel "wie ausgestorben", fügte Chinnow hinzu. "Der leere Strand, das schöne Wetter, man wähnt sich in einem Science-Fiction-Film, absolut unwirklich." Diese Ruhe habe nichts mit Erholung zu tun: "Sie ist mit Zukunftsangst verbunden." Für alle, die auf Sylt arbeiten, sei die Ungewissheit eine große Belastung.
Nach seiner Beobachtung werde "erheblich mehr gebetet", sagte der evangelische Pastor, der seit 21 Jahren an der Spitze der Norddörfer Gemeinde steht. Die Kirchengemeinde rufe derzeit Menschen an, die einen Bezug zur Insel hätten. Umgekehrt gebe es täglich Hilfsangebote. Als Pfarrer versuche er vor allem zuzuhören: "In so einer Situation sind Ratschläge Schläge", erklärte Chinnow.
Er selbst glaube an die Osterbotschaft, fügte er hinzu. Wenn sie "in diesen Tagen in irgendeiner Form erscheint, dann darin, dass wir uns Zeichen der Nähe schicken. Ganz real. Dazu können wir alle beitragen, das ist für mich gelebte Religion."