Die Hygienebedingungen in den Favelas entsprechen nicht den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die betroffene Favela Cidade de Deus (City of God) ist bekannt durch den gleichnamigen Film, der auch in den deutschen Kinos lief.
Die Eindämmung des Virus in Rios 763 Armenvierteln mit zwei Millionen Bewohnern in kleinen, oftmals unverputzten Häusern stellt eine enorme Herausforderung dar. Oftmals fehlt es den Bewohnern am Nötigsten wie Wasser und Seife, zugleich leben sie auf engstem Raum zusammen. "Die Auswirkungen für diese Bevölkerung kann sehr viel schlimmer sein, die Tragödie kann groß sein", warnte der Medizin-Professor Mário Roberto Dal Poz von der Universität des Bundesstaates Rio de Janeiro auf dem Portal "G1".
Viele Armenviertel werden von kriminellen Organisationen kontrolliert, die sich vor allem durch Drogenhandel finanzieren. Lokalen Quellen zufolge haben Drogenbanden und Milizen aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus Ausländern den Zugang untersagt und Ausgangssperren für die Bewohner verhängt. Die Zahl der Infizierten lag in Brasilien zuletzt bei mehr als 1500, 25 Menschen sind bislang gestorben. (dpa / 23.03.20)